ETAPPE 1

Länge: 23,3 km
Tiefster Punkt: Mettersdorf 393 m
Höchster Punkt: Almdorf Grassler 1.050m
Höhenunterschied: 657 m
Gehzeit: ca. 6,5 - 7 Stunden
   

ETAPPE 1
Wegbeschreibung:


Wegkreuz bei Pölling (links), Rast am Marienpilgerweg (rechts)

Im Lavanttal, das nicht nur auf Grund seiner klimatischen Bedingungen seit vielen Jahrhunderten als „Paradies Kärntens“ bezeichnet wird, beginnt bei der Pfarrkirche von Maria Rojach der rund 266 km lange Marienpilgerweg zur berühmten Wallfahrtskirche von Maria Luggau im Lesachtal. Die vielen Marienwallfahrtsorte, welche dieser Weg miteinander verbindet, vermitteln ein Gefühl für die Dimension des christlichen Glaubens und lassen jeden ahnungsvoll begreifen, wozu Religion fähig ist, wenn sie sich des Positiven und Schöpferischen im Menschen annimmt. Und so beginnt man diese Pilgerwanderung voller Hoffnung und Zuversicht und auch mit einem Quentchen Unsicherheit angesichts der Frage, ob man den Strapazen des langen Weges gewachsen ist und was die kommenden Tage wohl so alles an Überraschungen mit sich bringen werden.

Nachdem man sich von Maria Rojach verabschiedet hat, verlässt man den Ort von der Pfarrkirche kommend nach Norden und begibt sich auf die Spurensuche nach den stein- und bildgewordenen Zeugnissen der jahrhundertealten Marienverehrung in Kärnten. Bereits nach etwa 300 m biegt man von der Hauptstraße nach links in eine Sackgasse ein, um in wenigen Minuten Mühldorf zu erreichen. Hier geht man südlich des Veloxwerkes vorbei, kommt zur Ettendorfer Landesstraße, quert diese nach rechts, um wenige Meter später nach links der Ausschilderung des St. Andräer Bienenlehrpfades über die Bahnübersetzung und vorbei an großen Spargelfeldern und dem Mühldorfer Auengebiet bis an die Lavant zu folgen. Der Weg führt nun ständig am Lavantfluss entlang, dem das Tal seinen Namen verdankt. Über die Freizeitanlage St. Andräer See, vorbei am Wirtschaftshof und der Nepomukkapelle, trifft man schließlich bei der Basilika Maria Loreto in St. Andrä ein, deren Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna untertags für Besucher immer offen steht (Maria Rojach - St. Andrä: 9 km). Der erste Teil des Weges verläuft eben und ist problemlos in etwas mehr als 2 Stunden zu Fuß zurückzulegen.

Von der Wallfahrtskirche geht man nun entlang der Hauptstraße nach Süden zur Stadtpfarrkirche hl. Andreas und hat hier im Stadtzentrum ausreichend Gelegenheit, sich in einer der zahlreichen Gaststätten zu stärken, ehe man den anstrengenderen Abschnitt des Tages in Angriff nimmt. Wer die Kirche besichtigen möchte, muss sein Kommen übrigens rechtzeitig anmelden, denn sie ist meist versperrt und die Pfarrkanzlei im Allgemeinen nur vormittags besetzt.

Vom Andreasplatz vor der Stadtpfarrkirche biegt der Weg nach rechts in die Schießstattstraße ein, welche stadtauswärts in die Schulstraße übergeht und in weiterer Folge die Autobahn nach Westen quert. Nur wenige Meter nach der Autobahnüberführung muss man nach links in einen anfänglich steil ansteigenden Wald- und Reitweg einbiegen. Etwa 30 Minuten (rund 2 km) geht es durch den schattigen Wald bergauf zur Jausenstation Geißelbacher in Burgstall, wobei es im Wald eine Weggabelung gibt, bei der man sich links halten und nicht dem Reitweg nach rechts folgen soll. An der Kreuzung nach der Jausenstation biegt man nach rechts ab und wandert entlang der asphaltierten Straße, vorbei an der Jausenstation Graf und einigen Gehöften, nun stetig ansteigend bis zur idyllisch auf einem Bergrücken liegenden Ortschaft Pölling (St. Andrä - Pölling: 8 km). Ein herrlicher Ausblick auf das im Osten dem Betrachter zu Füßen liegende Lavanttal und auf die weitläufigen, sanften Hänge der Saualpe im Westen erwartet den Pilger als Belohnung für die bisherigen Anstrengungen. Bei der Pfarrkirche im Ort handelt es sich zwar um keine Marienkirche, aber sie sollte schon allein wegen der bedeutenden Renaissancemalereien im Chor besichtigt werden. Der Schlüssel für die Kirche ist im Pfarrhof nebenan erhältlich. Stärkung für den Weitermarsch bietet das Gasthaus Payer unweit der Kirche.

In Pölling zweigt der Marienpilgerweg nach links Richtung Kienberg ab. Die Straße führt nun kurz bergab bis zum Pöllingerbach, den man überquert, um am Gegenhang wieder anzusteigen. An der nächsten Kreuzung hält man sich rechts, um bei der folgenden  Weggabelung dann nach links Richtung Streitberg abzuzweigen. Vorbei am Gehöft vulgo Pötsch führt der Weg über vulgo Feichter bis zur  Saualpen Aussichtsstraße, an welcher man sich links hält und für rund 300 m dem Verlauf der Straße talwärts folgt, ehe man beim Gehöft vulgo Krainer diese bereits wieder nach links in den Wald hinein verlässt, um nach einem weiteren Kilometer am Ziel der Tagesetappe, der Ortschaft Lamm, einzutreffen (Pölling - Lamm: ca. 6 km).



Einkehrtipp:
Almdorf Grassler



Absolute Ruhe und Erholung pur inmitten der idyllischen Landschaft der Saualpe bietet das Almdorf Grassler in
Lamm, das auf rund 1.000 m Seehöhe oberhalb der
Nebelgrenze liegt. Eine gutbürgerliche Küche mit
Produkten von heimischen Partnern aus der näheren
Umgebung und eine Sonnenterrasse mit wunderschöner
Aussicht laden zum Verweilen ein. Entspannen und
Urlauben in unberührter Natur, verbunden mit der
Möglichkeit die Region entlang der gut ausgebauten Wanderwege zu Fuß kennen zu lernen, lassen einen
Aufenthalt im Almdorf für jeden zum Erlebnis werden.

Almdorf Grassler
Fam. Herbert Quendler
A-9433 St. Andrä/Lavanttal, Lamm 8
Tel.: +43 (0)4358-3169
E-Mail: info@almdorf-grassler.at

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Gasthaus Markut
9422 Maria Rojach
Tel.: 04355/26000

Gasthof Deutscher
Fam. Wasserbacher
9433 St. Andrä 54
Tel.: 04358/2280

Graf's Markt Cafe
9433 St. Andrä 122
Tel.: 04358/55333

Buschenschenke Geißelbacher
Fam. Geißelbacher
Burgstall 11
9433 St. Andrä
Tel.: 04358 / 22 12
Dienstag Ruhetag

Jausenstation Graf
Fam. Graf
Burgstall 12
9433 St. Andrä
Tel.: 04358/28190 od. 0664/3214972

Gasthof Payer
Manfred Schober
Pölling 4
9433 St. Andrä
Tel.: 04358/2432

Almdorf Grassler
Fam. Quendler
Lamm 8
9433 St. Andrä
Tel.: 04358/3169

Gasthof Sieber
Wolfgang Trippolt
Lamm 51
9433 St. Andrä
Tel.: 04358/3150 od. 0664/5327753

 

Geschichte und Sehenswürdigkeiten:

MARIA ROJACH

Maria Rojach, am Fuße der Koralpe gelegen, beeindruckt mit der mächtigen, noch von Resten der ehemaligen Wehranlage umgebenen Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Zu ihrer Bedeutung als Wallfahrtsstätte kam die Kirche beim 4. Türkeneinfall von 1480. Im Kirchenschiff erinnert noch ein Votivbild an diese Begebenheit. Es zeigt die befestigte Kirche und die Bauern, die mit primitiven Waffen die Türken in die Flucht schlagen. Eine Inschrift verweist darauf, dass allein die Hilfe der Himmelskönigin den Ausschlag für den Sieg gegeben habe. Durch dieses Ereignis nahm die Marienverehrung großen Aufschwung, doch wurde der Wallfahrtskirche schließlich der Rang abgelaufen, als im benachbarten St. Andrä im 17. Jh. die prachtvolle Barockkirche Maria Loreto errichtet wurde.

Maria Rojach, Pfarrkirche, Hochaltar, Madonna

Der barocke Hochaltar (1703) birgt im Zentrum das Gnadenbild der Kirche, eine fast lebensgroße Madonna, flankiert von den hll. Josef, Rochus, Georg und Florian. Im Aufsatz befindet sich eine schöne Figurengruppe Anna selbdritt. Zwei gleich gestaltete Seitenaltäre, links mit einer Darstellung Anna selbdritt und rechts mit einem Gemälde hl. Johannes d. Täufer, stammen aus der Mitte des 18. Jhs.

Kostbarster Besitz ist der spätgotische geschnitzte Flügelaltar (um 1520/1525), vermutlich aus der Werkstatt von Jörg Lederer aus Kaufbeuren im Allgäu, der Motive des Marienlebens von Albrecht Dürer aufgreift. Bei geschlossenem Altar erscheint ein gemalter Passionszyklus.

Erwähnenswert sind auch die Wand-malereien im Chor. Hier finden sich an der Südwand Fragmente des Zuges der hll. 3 Könige, darunter stehender Apostel (um 1370/1380) sowie in Rundmedaillons die hll. Barbara, Katharina und zwei Engel aus derselben Zeit. Die Fragmente des Jüngsten Gerichtes sind aus späterer Zeit (1. V. 15. Jh.), ebenso die Beweinung Christi an der Langhausnordwand (2. V. 16. Jh.). Bei der Kirchenrestaurierung 1991-1993 wurde im Schiff und im Presbyterium am Gewölbe die einstige barocke Fassung mit farbigen Blumenornamenten, Köpfen, Figuren und Kinderengeln, welche die Leidenswerkzeuge Christi tragen, freigelegt.

ST. ANDRÄ im LAVANTTAL

St. Andrä liegt auf einer Flussterrasse der Lavant, inmitten des fruchtbaren und landschaftlich sehr reizvollen Lavanttales. Das Stadtbild wird von zwei großen Kirchen, der Wallfahrtsbasilika Maria Loreto und der Stadtpfarrkirche, einst Dom der Bischöfe von Lavant, beherrscht.

Pfarrkirche St. Andrä (links), Schwarze Muttergottes in der Gnadenkapelle der Wallfahrtsbasilika Maria Loreto (rechts)

Die Geschichte der Stadt reicht bis in die karolingische Zeit zurück und war für die kirchengeschichtliche Entwicklung Kärntens von wesentlicher Bedeutung. Es wird vermutet, dass die heutige Stadtpfarr– und ehemalige Domkirche hl. Andreas auf eine Gründung des hl. Modestus im 8. Jh. zurückgeht und somit die älteste Kirche des Lavanttales ist. Sie ist an der Nordseite durch einen 2-geschossigen Gang mit der ehemaligen bischöflichen Residenz verbunden. Durch die Gründung eines Augustiner Chorherrenstiftes 1212 wurde die Kirche zur Kollegiat-Stifts-kirche und durch die Errichtung des Bistums Lavant 1228 schließlich zum Domstift erhoben.

Die 3-schiffige Basilika hat ihren Ursprung im 14./15. Jh., im 17. und 19. Jh. erfolgten starke bauliche Veränderungen. Der neugotische Hochaltar (1901), eine Nachbildung des Hochaltares von Giesing bei München, ist mit Schnitzfiguren Kreuzigungsgruppe, hll. Petrus und Paulus ausgestattet. Eine Statue des hl. Andreas bildet den oberen Abschluss. Beim linken Seitenaltar ist über der Altarmensa ein großflächiges Ölbild des hl. Augustinus (1730) angebracht, darunter befinden sich eine eindrucksvolle Darstellung des Heiligen Hauptes und der ehemalige Tabernakel des Hochaltares. Der rechte Seitenaltar hat im Zentrum ein Bild der Verkündigung Mariens (M. 18. Jh.), darunter auf der Mensa eine Darstellung der Pietà (1. H. d. 18. Jh.).

Die drei Seitenkapellen beherbergen u. a. überlebensgroße Statuen der hll. Andreas und Petrus und ein Ölbild (18. Jh.), die Geburt Christi darstellend. Eine schöne Darstellung Mariae Himmelfahrt befindet sich über dem Eingang zur Taufkapelle und wird Jakob Zanussi (um 1730) zugeschrieben. In der Kirche befinden sich außerdem zahlreiche Grabsteine der Bischöfe und Pröpste, die in St. Andrä gewirkt haben.

Der ehemalige Propsteihof südlich der Kirche ist ein 2-geschossiger barocker Bau mit einem an die Kirche anschließenden Arkadenhof. Flachbogige Pfeilerarkaden lockern die beiden Geschosse auf. An einem südlichen Strebepfeiler der Kirche befindet sich ein gotischer Wasserspeier.

Zu den baulichen Kostbarkeiten der einstigen Bischofsstadt zählen besonders die Wallfahrtsbasilika und das Kloster Maria Loreto. Den Plan zum Bau einer Gnadenstätte in St. Andrä fasste bereits Fürstbischof Albert von Priamis (1640-1645). Er ließ eine Kapelle mit den gleichen Maßen wie jene in Loreto in Italien erbauen und wollte darüber eine große Kirche errichten. Ebenso wurde eine Kopie des lauretanischen Gnadenbildes angefertigt, die man 1647 feierlich in die neue Kapelle übertrug. Der eigentliche Ausbau der Kirche erfolgte dann erst unter Fürstbischof Kaspar von Stadion in den Jahren 1683–1687. Bei einer Umgestaltung des Kircheninneren 1790/93 entfernte man die Nachbildung des Heiligen Hauses (Casa Sancta) aus der Mitte der Loretokirche und errichtete für das Gnadenbild die Kapelle links vom Eingang, wo sich die so genannte Schwarze Madonna auch heute noch befindet, umgeben von einem breiten metallenen Baldachin (1870).

Heute präsentiert sich die Basilika als großer barocker Bau, dessen 5-achsige Fassade mit Riesenpilasterordnung, 3 Eingangsportalen, zwei großen Apostelstatuen (Petrus und
Paulus) und den beiden 60 m hohen Südtürmen schon von weitem beeindruckt. Die Basilika ist durch die an den nördlichen Chor anschließende Sakristei mit dem Klosterkomplex verbunden. Der Innenraum ist ein monumentaler Saalbau, der Chor ist nur durch die Rokokomalerei an der Wand vom Langhaus abgesetzt. Der Hochaltar (1691), umgeben von einem großartigen Architekturfresko aus dem Jahre 1793, zeigt eine Kreuzigungsgruppe mit Statuen der hll. Maria, Johannes und Magdalena. Am Eingang zu den Seitenkapellen befinden sich links der Altar des göttlichen Herzens und rechts des reinsten Herzens Mariae. Die Gemälde stammen von Paul Deschwanden (1871/72). In den Seitenkapellen stehen zwei spätbarocke Altäre von Anton Weber mit Bildern hll. Josef (links) und Ignatius von Loyola (rechts) von 1713. Auf der linken Seite vor dem Eingang in die Seitenkapelle befindet sich das Grabmal von Fürstbischof von Stadion, gegenüber rechts die Kanzel (Ende 18. Jh.). In der Vorhalle rechts, gegenüber der Gnadenkapelle, befindet sich eine Allerseelenkapelle mit einem Altar vom E. d. 17. Jhs.

Das Kloster nördlich der Kirche wurde von 1665 bis zur seiner Aufhebung 1782 unter Josef II. von Dominikanerinnen betreut, danach zwischenzeitlich als Brauerei geführt. Seit 1859 wirken hier die Jesuiten. Im Gebäude sind heute die Privathauptschule Maria Loreto und eine Fachschule für Sozialberufe untergebracht.


PÖLLING

Schon von weitem sieht man die, auf einer Hochebene der Saualpe gleichsam in die Landschaft hineingeschmiegte Ortschaft Pölling mit ihrer einst von einer wehrhaften Friedhofsmauer umgebenen Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer, die 1314 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der große barockisierte Bau hat einen spätgotischen Chor und einen Nordturm mit spitzbogigen Schallöffnungen. Das breite barocke Langhaus ist im Inneren durch einen hohen, schmalen, gotischen Triumphbogen mit dem 2-jochigen, sternrippengewölbten Chor mit 5/8 Schluss verbunden. An der nördlichen Chorschlusswand finden sich bedeutende Wandmalereien der Renaissance mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, u. a. der Legende Johannes d. Täufers (1539). Sehenswert ist auch das Sakramentshäuschen (1533) mit Fialen- und Krabbenschmuck und einem Relief Johannes d. Täufers im oberen Segment.

Der Hochaltar (1750), das Herzstück der Kirche, zeigt im Mittelbild die Taufe Jesu durch Johannes, flankiert von den Altarfiguren Zacharias und Elisabeth. Im Aufsatz sieht man ein Ovalbild der Madonna. Über dem Seitenaltar befinden sich eine barocke Immaculatastatue sowie die hll. Katharina und Barbara (links) und ein Kruzifix mit Statuen der hll. Antonius und Florian sowie ein neugotischer Tabernakel (rechts). Eine Kanzel (E. 18. Jh.), Votivbilder und ein Leinwandbild der Rosenkranzmadonna ergänzen das Kircheninventar.


Beschreibung der 1. Etappe im Kärnten-Tourenguide
 
 
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